Nachdem aus Russland in letzter Zeit in erster Linie Folk Metal Aufmerksamkeit erregt hat, schickt sich nun mit den 2005 in Nowosibirsk gegründeten DEFECT DESIGNER eine Band an, dem technischen Death Metal zu seinem Recht zu verhelfen. Der Exotenbonus dürfte ihnen bei ihrer sibirischen Herkunft sicher sein.
„WAX“, das erste vollständige Werk der Band, weist indes weder auf diese geographischen Ursprünge hin, noch benötigt es sie als wie auch immer geartete Rechtfertigung. Schon vom von verspielten Gitarren- und Bassläufen geprägten Intro „Composing The End“ an reihen sich DEFECT DESIGNER souverän unter die internationalen Größen der Szene ein, was Sound und spielerisches Niveau angeht. Das ist insofern auch kein Wunder, als das die Russen für die Produktion von „WAX“ das polnische Hertz Studio, bekannt unter anderem auch durch VADER, aufgesucht haben. Ver- oder eher auch bewundernswert ist hingegen die Qualität, die DEFECT DESIGNER auf ihrem Debüt abliefern. Denn auf „WAX“ wird mittels vertracktem Death Metal und Jazzeinflüssen geklotzt, was die Instrumente hergeben. Für den nötigen Schwung packen die Russen auch immer wieder etwas gradlinigere Parts aus, die gerne auch mal an neuere BOLT THROWER erinnern, wie zum Beispiel im zweiten Song „Stillborn“. Doch egal ob ein straighter Rock-Groove jäh von stampfenden Riffs unterbrochen oder mit bewusst dissonanten Leads gewürzt wird – lange halten sich DEFECT DESIGNER bei keiner Station auf. Wahlweise brutal knüppelnd, satt abrockend oder melodisch verspielt hacken sich die Debütanten durch 50 Minuten Musik, die immer wieder kleine Überraschungen für den Hörer bereit hält – man nehme nur den urplötzlichen Absturz in fieseste Doomgefilde in „You Are No More“, der unvermittelte MESHUGGAH-Tribut und „Heads“ oder das misshandelte METALLICA-Zitat in „Almost Ready“. Ebenfalls prägend für „WAX“ sind die unkonventionellen Basslinien und ein sich am Mikro aufs Äußerste verausgabender Dmitry Sukhinin, der von Grunzerei aller Coleur viel, von Klargesang aber überhaupt nichts hält.
Alles in allem ist DEFECT DESIGNER eine absolut fette Scheibe gelungen, die mit Sicherheit Eindruck machen wird. Man sollte als Hörer allerdings eine Vorliebe für schrägen, intelligenten Death Metal irgendwo zwischen BOLT THROWER, NEGATIVA und Experimentalmusik mit ein paar Farbtupfern aus melodischer Rockmusik mitbringen. Auf wen dies zutrifft, der kann mit DEFECT DESIGNER gar nichts falsch machen!
[Quelle: Metalnews.de]
Trackliste
01. Composing The End
02. Stillborn
03. You Are No More
04. Unsorted
05. Defamation
06. Almost Ready
07. Heads
08. Vegetable
09. Choice Cuts
10. Forms Of Illusions
11. When Your Face Doesn't Melt Snowflakes
12. Idemnity
Diesen Artikel haben wir am 17.08.2012 in unseren Katalog aufgenommen.