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Suidakra - Book of Dowth CD
Celtic Metal
Da ist er also, der Nachfolger zum 2009er „Crógacht“, dem bisher aufwändigsten und epischsten Werk der Monheimer Melodic Folk Death Metal Truppe. „Book Of Dowth“ heißt das Ding und will am mächtigen Vorgänger gemessen werden.
Thematisch hat man sich natürlich wieder einmal in der keltischen Mythologie vergraben und Fiktiv-Fantastisches mit Historischem vermischt. Hauptkulisse ist diesmal das in Irland gelegene Dowth, wahrscheinlich eher wenigen bekannt als eine der ältesten Grabungsstätten europäischer Frühkultur. Hier liegt in der Geschichte des Albums auch das Buch von Dowth versteckt in den Ruinen und wird 1.000 Jahre nach seiner Ablage gefunden. Großes Potential also für eine legendäre Geschichte...
Gleich im Intro „Over Nine Waves“ fällt angenehm auf, dass man sich wieder einmal Dudelsackspieler Axel ins Studio eingeladen hat, um die unverkennbar authentischen Sackpfeifen einzuspielen. Ein Mann vom Fach mit einem solchen Wiedererkennungswert darf nicht mehr fehlen. Was dann allerdings losbricht, hat man in dieser Aggression und Pressur von SUIDAKRA länger nicht mehr gehört. „Dowth 2059“, zu dem übrigens gerade das offizielle Video veröffentlicht wurde, peitscht kompromisslos druckvoll los und glänzt mit Staccato-Rhythmen und hintergründigen Melodic-Riffs, wie man sie aus den früheren Zeiten der Band kennt. Man hat immer wieder den Eindruck, dass sich das melodische Gespür von „Caledonia“ und „Crógacht“ mit der Härte vergangener Tage mischt, was – obwohl man eigentlich nichts Neues hört – ordentlich Wind und Frische in die Musik des Trios bringt. Die selbstverständlich weiterhin verwendeten Cleanvocals werden passend eingesetzt und – abgesehen von Gastauftritten – hauptsächlich von Lars sowie Arkadius übernommen. Schön zu hören – gerade im letzten Drittel von „Dowth 2059“ - ist auch, dass man sich nicht rein auf den Einsatz von Blast Beats und Killerriffs beschränkt, sondern auch der Bass wie eh und je bei SUIDAKRA eine nicht mindere Rolle spielt. Wie auf Knopfdruck auftretende Tonartwechsel bieten die willkommene Abwechslung und schon sind die meisten Songs eigentlich schon gut beschrieben.
Ansonsten setzen SUIDAKRA auf „Book Of Dowth“ sehr viel auf Authentizität, klingen irgendwie gar nicht mehr typisch deutsch, wenngleich hier und da mal der BLIND-GUARDIAN-Faktor reinspielt, und beweisen, dass das Genre nicht komplett ausgelutscht ist. Das Geheimnis ist wohl, auf den Rest zu scheißen und einfach weiterhin sein eigenes Ding zu machen. Kompliment an dieser Stelle für 16 Jahre Genre-Egoismus!
Mit „Biróg's Oath“ kommt dann die Zeit für einen Soloauftritt von Tina Stabel, mittlerweile gern gesehener Gast im Studio, wie es scheint. An sich sind beide aufeinanderfolgende Songs, soeben Genannter sowie „Mag Mell“, wirklich stimmige und wunderschöne Titel, allerdings geht ein wenig die erarbeitete Intensität des Albums flöten, da beide Balladen wie gesagt direkt aufeinander folgen und entsprechend die Metal-Bremse treten. Da die Story des Albums, übrigens wieder einmal ausgearbeitet von Bandfreund und Künstler Kris Verwimp, aber nun einmal ist, wie sie ist, muss dies wohl oder übel akzeptiert werden.
Halb so wild wird das Ganze wiederum mit den ersten Takten von „The Dark Mound“ und dem darauf folgenden „Balor“, denn da geht’s dann wieder ordentlich zur Sache. Man stampft sich durch die Riffs und sogar eine leicht orientalische Melodie fügt sich wunderbar ein. Es schwingt nicht nur der symbolische Hammer, sondern die ausgestrahlte Power könnte glatt dem entsprechenden Genre entwachsen sein. Irgendwie fühle ich mich nämlich vor allem an eine ziemlich unbekannte Band namens VALHALLA aus Spanien, um genauer zu sein an die Songs „To The Other Side“ und „Ride Of The Norsemen“, erinnert, die lokale Berühmtheit durch eben jene Melodiefolgen erlangen konnte. Nichtsdestotrotz setzen SUIDAKRA natürlich nicht auf schnöden Power Metal, nicht falsch verstehen, sondern holzen ordentlich den Wald nieder, wie es eben nicht jede andere Band macht.
Zu Ende geht’s, wie's begann, nämlich mit einem Instrumental-Outro [„Otherworlds Collide“], das nicht weniger schön ist, als sein eröffnendes Schwesterlein. Wer bis hier hin noch immer nicht genug hat, der darf sich dann gleich die Special Edition im Digipack zulegen. Hierauf enthalten sind dann noch zwei Bonus Tracks zu den Songs „Rise Of Taliesin“ und „When Eternity Echoes“, die Meister Arkadius himself in ein neues, klassisches Gewandt gepackt hat. Außerdem gibt’s noch das Video dazu.
Fazit: Fasel, fasel, sabbel, sülz... kaufen, is' klar! Mal ehrlich... hat man nicht wirklich oft die Schnauze voll von diesen ganzen dilettantischen Möchtegern-Pagan-Folk-Grütz-Figuren, die ein Genre überschwemmen, das sowieso schon lange seine Blütezeit zu Grabe trägt? Genau für die, die dieselbe Erfahrung gemacht haben, ist dieses Album ein Lichtblick. SUIDAKRA erschaffen seit eh und je Musik mit Struktur, gescheitem Songwriting und einem unverwechselbarem roten Faden für Metalfans mit einem Hang zum Mystisch- und Mythischen, nicht für politische Kleingeister auf Heidenpfaden mit Ego-Schwäche. „Book Of Dowth“ ist ein hervorragendes Album geworden, das wieder einmal die Eigensinnigkeit dieses Trios und die Fähigkeiten einiger Gäste glänzen lässt. Warum zum Teufel diese Band immer noch unter ihrem Underground-Status leidet, verstehe jemand anderes – ich jedenfalls nicht. Mit einem winzigen Bremspedal in der Album-Mitte ist „Book Of Dowth“ dennoch ein weiteres Mal aufwändiges, eigenständiges und ehrliches Handwerk, das man nur belohnen kann!
[Quelle: Metalnews.de]