Produktbeschreibung
Review:
NORDISK VELDE ist eine weitere Band, die sich dem Heidnischen verschrieben hat. So findet sich unter anderem im Booklet einen Runenschriftzug, der soviel heissen dürfte wie "Auf in die Schlacht für Götter und Ahnen". Ansonsten finden sich dort nebst den Texten noch Fotos der beiden Herren. Viel gibt es zu den Jungs aus Friesland nicht mehr zu sagen, bisher wurde nur eine Demo veröffentlicht und nun eben "In manch' dunkler Nacht".
Eingeleitet wird die Chause von Kirchengeläut und Chorgesang, welche ein Stück Erhabenheit vermitteln. Ohne ersichtlichen Zusammenhang folgt darauf "Odin hat euch alle", welches den Charakter eines schmissigen Songs hat, da der Refrain sehr einprägsam ist. Das wird noch durch die Einfachheit der Liedstruktur unterstützt. Doch der Rest des Albums trägt glücklicherweise nicht diese Trivialität in sich, denn sonst würde "In manch' dunkler Nacht" schnell langweilig werden, obwohl "Odin hat euch alle" definitiv Freude bereitet. Der Sound ist im Übrigen nicht allzu druckvoll, trägt noch den Hauch von Keller-Atmosphäre in sich, was hier aber zu begrüßen ist, denn eine super aufwendige Produktion wäre unangemessen gewesen. Das Einzige, was wirklich stört ist teilweise das Drumming, welches anscheinend zu unsauber abgemischt wurde. Ein gutes Beispiel dafür dürfte "Oskorei" sein, das trägt solche Momente in sich. Durchaus gelungene Gitarrenmelodiebögen sind dafür jedoch vorhanden, auch wenn sie meist eher einfach strukturiert sind. Allerdings sind es ja nicht selten die einfachen Melodien, die einen am meisten begeistern können. So auch hier. Der Gesang verhaart meist in einer Art krächzigem Aufsagen, was hier aber gar nicht negativ ins Gewicht fällt. Wenn er denn mal mehr ins Kreischen gerät wie beispielsweise in "Der Mensch", so erinnert das stark an Grim von Aaskereia, der Gesang ist halt recht schrill. Das lässt sich dadurch erklären, dass sowohl Berg Ravn als auch Surtr singen. Wer nun welche Gesangslage hat, das weiss ich leider nicht. Doch diese Abwechslung weiss zu gefallen, soviel kann ich dann doch sagen. Überhaupt ist "Der Mensch" einer der Vorzeigetracks auf dem Debüt des Duos, da er nicht nur spielerische Klasse bietet, besonders der Bass kommt hier - das sei am Rande erwähnt - sehr fesch daher. Nein, es lässt den Hörer auch emotional sehr mitgehen. Ironischerweise passt das gut zum Text des Liedes, welcher im Wesentlichen lautet, dass man sich vom Leben leiten lassen und nicht über unnützes nachdenken soll. Besonders die Schreie gen Ende lassen mich in Verzückung geraten, da sie einfach nur das Leid herausschreien wollen um sich des Leides, der Qual somit zu entledigen und das Leben auf das Essentielle zu beschränken.
Christhunt haben mit NORDISK VELDE wirklich eine gute Band unter ihre Fittiche genommen und ich hoffe stark, dass die beiden Jungs noch die Kinderkrankheiten von NORDISK VELDE ausmerzen sowie vielleicht anspruchsvollere Texte gestalten werden. Auf jeden Fall ist "In manch' dunkler Nacht" absolut gelungen und überzeugt für einen Erstling auf ganzer Linie. Die Songstrukturen sind dafür ebenfalls mehr als in Ordnung. Übrigens sind NORDISK VELDE ein Beleg dafür, dass der äußere Eindruck absolut täuschen kann, da der Gebrauch heidnischer Güter hier doch nicht gerade von wirklich viel Ahnung zeugte und ich schon fürchtete, dass man hier mindere Kost vorgesetzt bekommt. Das Gegenteil ist der Fall.
Bewertung: 7/10 - metal1.info